Am 14.10.2019 fand die Halbjahrespräsentation der WISdoM Projektgruppe in Räumlichkeiten der Universität Oldenburg statt. Das Ziel des Projektes ist die Entwicklung einer skalierbaren Informationsplattform für Anwendungsfälle der Wasserwirtschaft. Den Projektrahmen bildet die Forschungskooperation der VLBA mit dem Oldenburgisch Ostfriesischen Wasserverband (OOWV).
In ihrer Halbjahrespräsentation berichtete die Projektgruppe über den aktuellen Fortschritt des Projektes. Die Vision des Projektes ist die „Schaffung einer Informationsplattform, welche die Vielzahl an Datenquellen vereint und somit gezielte Auswertungen und Datenanalysen für verschiedene Anwendungsfälle im Kontext eines Wasserversorgers ermöglicht“. Probleme, welche sich in diesem Kontext ergeben sind neben fehlerhaften und unvollständigen Daten auch der Zugriff auf Datensilos in den verschiedenen Abteilungen des Unternehmens. Die Informationsplattform soll in der Lage sein den Nutzern Daten zur Verfügung zu stellen, sie auffindbar zu machen und für die Aufbereitung, Transparenz und Reproduzierbarkeit von weiterführenden Analysen zu sorgen.
Die Projektgruppe nutzt für die Planung und Überwachung des Fortschrittes festgelegte Meilensteine. Diese Meilensteine erstrecken sich über je ein Quartal. Der erste Meilenstein umfasste die Erfassung von organisatorischen Rahmenbedingungen und die Stärkung der Gruppe durch Teambuilding Maßnahmen, wie ein gemeinsames Grillen an Grillplätzen der Universität. Während dieser Findungsphase begannen die Mitglieder der Projektgruppe bereits mit ersten Interviews in verschiedenen Anwendungsfällen des OOWV. Diese fünf Anwendungsfälle waren Niederschlag, Grundwasser, Wasserbedarfsprognosen, Labor & Güte und das Umweltinformationsgesetz. Eine der ersten Aufgabenstellungen war es drei der fünf Anwendungsfälle für den Start der Entwicklung zu identifizieren. Um eine Entscheidungsgrundlage zu bilden wurden Interviews im OOWV, die Erstellung von Personas und der Vergleich der fünf Anwendungsfälle durchgeführt. Innerhalb des ersten Quartals identifizierte die Projektgruppe die drei Anwendungsfälle Niederschlag, Grundwasser und Wasserbedarfsprognosen für ihr Projekt. Im Anschluss an diese Entscheidung wurde ein Anforderungsworkshop für Wasserbedarfsprognosen durchgeführt, dessen Ergebnisse in Story Cards festgehalten wurden. Parallel experimentierte die Gruppe mit Darstellungsmöglichkeiten von vorhandenen Datenquellen, wie dem deutschen Wetterdienst, der Genesis Datenbank und Pegel Online, im Webclient. Bis zu diesem Zeitpunkt hat die Projektgruppe bereits die zu bearbeitenden Anwendungsfälle identifiziert, Methodengestützte Interviews und Workshops durchgeführt, erste Anforderungen erhoben und in Story Cards festgehalten, die erste Iteration der Serverarchitektur implementiert und die Darstellung von Umweltinformationen von externen Datenquellen im Dashboard des Webclients erfolgreich durchgeführt.
An diese Erfolge schließen die Inhalte des zweiten Meilensteines an. Ein Bestandteil bildet das Thema der Datenintegration. In diesem Rahmen wurden bereits anonymisierten Verbrauchsdaten des OOWV Rohwasserfördermengen von Wasserwerken, die ersten Messdaten einer Niederschlagsstation und die Anbindung der externen Datenquellen, wie dem deutschen Wetterdienst und Genesis durchgeführt. Jede dieser Datenquellen besitzt einen Service, welcher in die bestehende Micro Service Architektur eingebettet ist. Jeder Service stellt Möglichkeiten für Aggregations-, Sortier- und Filteroperationen bereit. Für den Login Bereich der Plattform ist bereits ein Rollensystem implementiert, wodurch nur autorisierte Nutzer die Informationen der Plattform einsehen können. Weitere Nutzer, Berechtigungen und Rollen können von autorisierten Nutzern erstellt, bearbeitet und zugewiesen werden. Im Rahmen des Anwendungsfalls Wasserbedarfsprognosen sind zukünftige Verbrauchsdaten von Gemeinden, Landkreisen und Wasserwerken mittels einer linearen Regressionsgeraden prognostizierbar. Die Ergebnisse von Prognosen werden im Dashboard mit anpassbaren Diagrammen visualisiert. Des Weiteren wurden Vorbereitungen für die Durchführung von Szenarioanalysen durch Nutzer getroffen. Zusätzliche Anforderungsworkshops führte die Projektgruppe für die beiden Anwendungsfälle Niederschlag und Grundwasser durch. Die Anforderungen wurden in Story Cards festgehalten und im Rahmen eines drei tägigen Google Design Sprints ein Prototyp für die Nutzeroberfläche der Grundwasserdaten erstellt. Darüber hinaus wurde ein Bearbeitungsplan und Projektposter erstellt. Zusätzlich half die Projektgruppe vorhandene Verbrauchergruppen der Verbrauchsdaten zu optimieren und somit die Datenqualität dieser Datenquelle zu erhöhen.
Abgerundet wurde die Präsentation durch den Ausblick auf die kommenden sechs Monate. Für diesen Zeitraum liegt die Weiterentwicklung der Informationsplattform im Fokus der Projektgruppe. Weitere Datenquellen sollen in die Plattform eingebaut und sowohl mit Metadaten als auch einer Versionierung versehen werden. Die Wasserbedarfsprognosen sollen um komplexere Prognoseverfahren erweitert werden und neue Daten durch einen Plausibilitätscheck überprüft werden.
Im Anschluss an rege Diskussionen lud die Projektgruppe zu vertiefenden Gesprächen vor dem Projektposter ein. Zuhörer wurden des Weiteren zur Interaktion auf der Informationsplattform eingeladen. Hierfür stellte die Projektgruppe mehrere Computer bereit.